100 jähriges Jubiläum der AWO

2019 war ein Jahr des Feierns, des Rückblicks, aber auch ein Jahr, um in die Zukunft zu schauen, Position zu beziehen und gemeinsam für die Menschen in unserer Gesellschaft zu kämpfen.

Gerne laden die Ortsvereine auch dazu ein, bei diesen Aktivitäten teilzunehmen und dem Ortsverein beizutreten. Jeder ist als Neumitglied herzlich willkommen.

Menschen wollen sich entwickeln und lernen. Und genau hier setzt die Arbeit der AWO an. Menschen sollen individuell und entsprechend ihren Fähigkeiten und Potenzialen unterstützt werden, um ein selbstverantwortliches Leben zu führen. Die AWO hatte und hat keine Almosen zu vergeben. Von jeher kämpft die AWO dafür, allen Menschen die materielle Grundlage für ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen. 

Ein menschenwürdiges Leben beruht gleichermaßen auf Freiheit und sozialem Miteinander. Würde und Freiheit aller Menschen und die Menschenrechte sind daher die nicht verhandelbare Grundlage für Staat und Gesellschaft. Die AWO kämpft dafür, die Menschenrechte für alle zu erstreiten, sie zu realisieren und damit die Menschlichkeit in der Welt zu fördern. Der Gedanke der Solidarität, der alle Zweige der Arbeiterbewegung so wundervoll belebt, ist auch die Triebfeder unseres gemeinsamen Handelns zum Wohle hilfsbedürftiger Menschen, ganz besonders der Jugend. Diese Idee soll im neuen Jahr im Verkehr unserer Organisationen untereinander noch stärker als bisher zum Ausdruck kommen, der Starke soll mit Eintreten für den Schwachen zum Wohle des Ganzen, zum Vorteil für unsere gemeinsamen Ziele.

Es gegan 1909​

Die Arbeiterwohlfahrt wurde 1909 als Hilfsorganisation der Arbeiterbewegung in schwerer Zeit gegründet. 1933 wurde sie dann von den Nationalsozialisten zerschlagen und viele ihrer Repräsentanten mussten mit Gefängnis, KZ-Haft und vereinzelt sogar mit dem Tod für ihr Eintreten für Gerechtigkeit und Freiheit büßen.

Dass sich nach dem schrecklichen 2. Weltkrieg bereits in den ersten Monaten nach dem Zusammenbruch auch in Aurich wieder Bürger bereitfanden, die Arbeiterwohlfahrt neu aufzubauen, kann nur der richtig würdigen, der damals dabei war und weiß, wie unendlich groß die Not und das Elend waren.

Über 15.000 Vertriebene aus dem Osten strömten in den damaligen Landkreis Aurich. Die einheimische Bevölkerung musste zusammenrücken und hatte in den meisten Fällen auch nur das Lebensnotwendigste zur Verfügung. Bereits im November 1945 kam es zur Gründung einer Arbeitsgemeinschaft der freien Wohlfahrtsverbände und schon im Dezember 1945 wurde die erste Haussammlung durchgeführt. Diese Sammlung erbrachte fast 50.000,– Reichsmarken. Wenn auch das Geld seiner Zeit nur beschränkten Wert hatte, so ist allein diese Summe schon ein Beweis für die Opferbereitschaft der Bevölkerung und für den Willen, trotz fast unüberwindlicher Schwierigkeiten, gemeinsam den neuen Anfang zu wagen.

Gründung der Kreisgruppe​

1946 kam es zur Gründung der Kreisgruppe, die gebildet wurde aus den Ortsgruppen Aurich, Kirchdorf, Holtrop, Simonswolde und Wiesmoor. Die in den Gemeinden eingesetzten Flüchtlingsbetreuer wurden unsere Ansprechpartner und in vielen Fällen auch Mitglieder und Mitarbeiter der Arbeiterwohlfahrt. Kinderfreitischaktionen, Hausrat- und Geldsammlungen, das Einrichten einer Volksküche auf dem Ellernfeld in Aurich durch die freien Verbände und 1946 die ersten Kurverschickungen von Kindern, vor allem aber die persönliche Beratung und Hilfe, waren damals die Aufgabenfelder der Arbeiterwohlfahrt.

Waren es anfangs nur ganz wenige Personen, die Mitglieder der Arbeiterwohlfahrt wurden, so kamen nach und nach immer mehr Freunde und Helfer zu uns. Heute zählt der Kreisverband Aurich über 2500 Mitglieder, gemessen an der Einwohnerzahl, der mitgliederstärkste Kreisverband im Bereich des Bezirkes Weser-Ems. Immer mehr Ortsgruppen wurden gegründet, wie z. B. in Plaggenburg, in Simonswolde und in Sandhorst.

Geschäftsstelle der AWO Aurich

Unsere Geschäftsstelle musste im Verlauf der letzten 50 Jahre mehrfach ihren Sitz wechseln: Vom Zentralhotel am Markt, über die Kirchstraße in das Knodtsche Haus am Markt; zum Ostertor im Hause Mingers und dann in die heutige Geschäftsstelle an der Egelser Straße 21, gegenüber Vosbergs Mühle.

Das Altenwohnzentrum Aurich- Popens​

Die Verabschiedung des Altenplanes im Bundessozialhilfegesetz im Jahr 1961 durch den Deutschen Bundestag schuf die Grundlage für ein besseres Wirken und eine gute Betreuung der älteren Generation. Dank aufgeschlossener Mitarbeit der Bediensteten beim Kreissozialamt und in den Gemeinden des Landkreises, und vor allem dem Verständnis der verantwortlichen Kreispolitiker, wurde der Arbeiterwohlfahrt im Jahr 1962 die Trägerschaft für das Altenwohnzentrum in Aurich-Popens übertragen. Mit 110 Betten wurde eine für die damaligen Verhältnisse vorbildliche Einrichtung geschaffen, die weit und breit ihresgleichen sucht.

Nach mehreren Modernisierungsmaßnahmen und Umstrukturierungen ist das Heim auch heute noch, trotz der vielen anderen Angebote im privatwirtschaftlichen Bereich, eine allseits anerkannte Wohnstätte für alte und hilfsbedürftige Menschen, die dort ihren Lebensabend verbringen. Der Bau von vorbildlichen Altenwohnungen hat diese Anlage im Jahr 1981 hervorragend ergänzt. 1984 konnten in Riepe 12 Altenwohnungen bezogen werden.

Sprachheilheim Onno-Onnen Heim

Das Sprachheilheim „Onno-Onnen-Heim“ wurde dank der großzügigen Hilfe unseres verstorbenen Freundes und Förderers, Landrat Robert Onnen, 1963 seiner Bestimmung übergeben. Die Erziehungsberatungsstelle hat seit 1974 gute Arbeit geleistet. Der ambulante Pflegedienst gehört seit 1969 zum Aufgabenfeld unserer Organisation. Zahlreiche Personen werden Tag für Tag von unseren Helfern betreut. Der mobile Mahlzeitendienst (Essen auf Rädern) hat sich seit 1962 hervorragend bewährt und ist für viele Menschen eine große Hilfe.

Ortsvereine

In 20 Ortsvereinen im Altkreis Aurich wird täglich, ehrenamtliche Arbeit zum Wohle unserer Mitbürger geleistet. Ohne diese ehrenamtliche Arbeit (Teenachmittage, Kegeln, Klönen, Basteln, Stricken, Ausflüge, Seniorenbetreuung usw.) hätten wir eine sozial arme Gesellschaft. Die Kommunen könnten diese sozialen Aufgaben mit hauptamtlichen Mitarbeitern finanziell nicht leisten.